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Kapitalismus-Utopie 1 - ZEIT, Nr. 40, 2008

Schöpferische Zerstörung

Unter all den Verheißungen, die die Mythenspirale des Kapitalismus in die Welt gesetzt hat, klang diese am verlockendesten. Sie besagt, daß der Ökonomie eine geheime Zauberkraft innewohnt, denn was der Markt heute zerstöre, werde er morgen umso prächtiger neu erbauern. Nokia geht, doch ein anderes Unternehmen kommt, und  so wäre die Zerstörung des Alten die Vollzugsform der besseren Zukunft. Die Formel von der "schöpferischen Zerstörung" stammmt vom Ökonomen Joseph Schumpeter. Sie besaß einen kritischen. Doch längst hat sie ihren skeptischen Gehalt verloren und avancierte zum Zentragdogma des Marktliberalismus. Doch wer es nicht wußte, der weiß es nun: Es gibt eine Zerstörung, die nicht schöpferisch ist, sondern nur Zerstörung. Gewiß, diese Ernüchterung bechädigt nicht den Markt, nur seinen Mythos. Schon fahren in den USA gutgelaunte Makler die Schnäppchenjäger in Bussen durch zwangsgeräumte Wohnviertel, während nebenan die ehemaligen Hausbesitzer in ihren Autos campieren. Keine Sorge. Ihr Haus ist nicht weg, aber bald wohnt darin jemand anderes. (Thomas Assheuer)

Hedgefondsmanager vor dem US-Kongress: Jeder dieser fünf Manager verdiente im Jahr 2007 mehr als eine Milliarde Dollar (ZEIT,2,2009).